Home Termine Burg & Verein Spenden und Zuwendungen Kontakt und Anfragen Termine Links

Historie der Ebersburg


  Zu Beginn des 16. Jahrhunderts beschreibt ein Chronist die Landgrafschaft Thüringen und vergleicht sie mit dem menschlichen Körper. Die Eckpfeiler Thüringens seien die Wartburg als Haupt "des Landes zu doringen", die Elgersburg als rechter Arm, und die "Ebersperg" als linker Arm. Zur Zeit dieser Niederschrift ist die Blütezeit der Ebersburg, etwa 1km von Herrmannsacker in 440 m Höhe auf dem Gipfel eines aus dem Gebirgszug nach Süden hin hervorspringenden Bergrückens gelegen, bereits längere Zeit vorbei, aber immer noch im Gedächtnis als eine wichtige hochmittelalterliche Herrenburg bewahrt.

  Wann also wurde die Ebersbug von wem erbaut und mit welchen Aufgaben betraut? Zur Beantwortung begeben wir uns in die Zeit um 1180. Der Welfenherzog Heinrich der Löwe, lange Zeit mit Kaiser Friedrich I., Barbarossa, im Bunde, sei, einem zeitgenössischem Geschichtsschreiber zufolge, "der hochfahrendste und rücksichtsloseste fast aller Menschen gewesen". Seine Machtansprüche waren kaum zu zähmen. Als Heinrich der Löwe vom Kaiser für eine Unterstützung, die dieser von ihm erwartete, Gegenleistungen forderte, ließ Barbarossa ihn vor das königliche Gericht laden. Als dieser nicht erschien, wurde er 1180 zum Verlust aller seiner Eigengüter und Lehen verurteilt. Es entbrannte ein Kampf, in dem auch Nordhausen von Heinrich verwüstet wurde. Die Landgrafen von Thüringen standen mit zahlreichen anderen gegen ihn. Auf dem Reichtag in Erfurt 1181 unterwarf sich dann Heinrich der Löwe.
Die Ludowinger, wie sich das Geschlecht der Thüringer Landgrafen benannte, profitierten vom Sturz des Welfenherzogs. Sie erhielten z.B. an seiner Stelle das Vogtamt von Nordhausen zuerkannt. Hermann, einer dieser Ludowinger, war seit 1181 Pfalzgraf von Sachsen. Sein Bruder, der Landgraf Ludwig III., fiel im Kreuzzug und Hermann folgte ihm 1190 im Amt. In diesen Jahren wurde die Ebersburg erbaut, denn die Thüringer Landgrafen wollten ihre Position in Nordthüringen stärken. Das Gebiet erhielten sie wahrscheinlich von einem Heinrich aus dem Honsteiner Grafengeschlecht, der nach 1201 die Burg Stolberg errichten ließ und sich Graf von Stolberg nannte. Im Jahr 1199 gibt es den urkundlichen Hinweis auf einen landgräflichen Dienstmann Heinrich von "Eversberch", als Burg, "castrum Eversberc", wird sie als solche erst 1216 erwähnt, als Landgraf Hermann I. hier urkundete. Ein überliefertes Datum ist auch der 29. Juni 1216, als der Landgraf, der der Schwiegervater der Heiligen Elisabeth war, auf der Ebersburg alle wichtigen Adligen aus der Region versammelte.
Welche Rolle diesem Standort beigemessen wurde, belegt auch die Tatsache, das man als Burgverwalter einen Marschall einsetzte, der den Namen "Heinricus Marscalkus de Eversberch" trug und bis 1225 nachweisbar ist. Dieser Heinrich hatte am Landgrafenhof eines der vier Hofämter inne, was seinen Rang deutlich macht. Mit Marschällen besetzte man damals eigentlich nur Burgen, die Residenzcharakter besaßen. Heinrich erteilte den Menschen die Erlaubnis, sich um das Gebiet der Burg des Landgrafen anzusiedeln. Die Ortschaft Herrmannsacker verdankt also ihren Namen dem Erbauer und Besitzer der Burg. Allerdings wird das Dorf erst 1256 urkundlich ersterwähnt.
Die Ebersburg war wohl in der Landgrafenzeit strategisch ausgerichtet gegen die Reichsstadt Nordhausen und die ansässigen Grafengeschlechter. Hermann wechselte ab 1197 in den Machtkämpfen um die Königswürde zwischen dem Welfen Otto von Braunschweig und dem Staufer Philipp von Schwaben oft die Fronten, je nachdem, wer seine Machtbestrebungen mehr unterstützte. Als Otto IV. ihm Nordhausen als Lehen anbot, eroberte er Ende 1198 nach Belagerung die Stadt, die er nach einigem Hin und Her 1209 wieder verlor.
Andererseits zeigte Hermann I. große Beständigkeit in der Förderung der Literatur und Künste. Er und sein Musenhof werden von Minnesängern gepriesen, z. B von Walther von der Vogelweide.
Im Jahr 1147 erlosch mit dem Tod Heinrich Raspes das Geschlecht der Landgrafen von Thüringen. So war auch ein wichtiges Kapitel in der Geschichte der Ebersburg abgeschlossen.



     
copyright © 2006 - 2022 medium aevum vitale - "Verein für lebendiges Mittelalter e. V." - Nordhausen/Harz;   [Kontakt]     [Newsletter]     [Impressum]     [Datenschutzerklärung]